Freitag, 02. Mai 2025, 08:30 Uhr
Stephan Stein während der Präsentation auf der DMEA (Foto: SHK)
Dem Leiter der IT im Nordhäuser Südharz Klinikum, Stephan Stein, ist es gelungen, eine Schnittstelle zwischen moderner KI-Spracherkennung und dem SAP basierten Krankenhausinformationssystem des Klinikums zu bauen”. Damit ist eine effektive Einbindung der Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz in das bestehende System des Krankenhauses möglich.
Stein hatte die Gelegenheit, die Ergebnisse seiner Arbeit auf der DMEA in Berlin, einer der führenden Fachmessen für digitale Gesundheitsversorgung in Europa, zu präsentieren. Im Kern gehe es darum, dass das gesprochene Wort während einer Sprechstunde - zum Beispiel im Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) - zwischen Arzt und Patient von der Software erkannt, in Echtzeit transkribiert und zu einem sinnvollen, strukturierten Text zusammengeführt wird. Der Arzt wird dem Patienten zuvor die Verfahrensweise erklären und die Aufnahmemöglichkeit manuell starten und auch wieder beenden. In welchen Bereichen die Potenziale dieser Lösung tatsächlich noch zur Wirkung kommen können, wird sich in der nächsten Zeit zeigen.
In Nordhausen wird die Technologie des dänischen Hersteller corti genutzt, die durch die Firma AlsterText” aus Hamburg vertrieben wird. Die Künstliche Intelligenz wird den Mediziner auf keinen Fall ersetzen, sie wird aber auf jeden Fall die Zeit für Arbeiten innerhalb der Nachbereitung einer Sprechstunde verkürzen. Vor allem die Erstellung eines Arztbriefes für Patienten und dem Hausarzt wird wesentlich effektiver werden”, ist sich Stein sicher.
KI ist im Nordhäuser Südharz Klinikum seit langem kein Fremdwort. Erfolgreich wird die Technologie im Bereich der bildgebenden Diagnostik eingesetzt. So wird bei der Analyse eines CT die KI den möglichen Tumor innerhalb von wenigen Minuten unter Tausenden Aufnahmen (Schnitten) erkennen. Die letztliche medizinische Bewertung obliegt jedoch konsequent dem Radiologen.
Für Stephan Stein stehen die Einsatzmöglichkeiten der KI noch am Anfang. Künstliche Intelligenz ist kein Teufelszeug, es sind letztlich Algorithmen, die den Menschen hilfreich zur Seite stehen können. Die KI, die in unserem Haus zum Einsatz kommt, ist eindeutig faktenbasiert. Gerade in der Medizin stellen plausibel klingende, aber größtenteils erfundene KI-Ergebnisse ein erhebliches Risiko dar. Mit corti werden solche Halluzinationen weitestgehend vermieden – anders als bei Systemen wie etwa ChatGPT.