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Radioiodtherapie bei gutartigen Schilddrüsenerkrankungen

Eine Radioiodtherapie kann zur Therapie bei verschiedenen gutartigen Schilddrüsenerkrankungen eingesetzt werden. Gutartige Schilddrüsenerkrankungen gehen mit Veränderungen der Funktion (Über- oder Unterfunktion) und/ oder der Struktur der Schilddrüse einher. Mit der Radioiodtherapie lässt sich eine Überfunktion (z. B. bei „warmen“ autonomen Knoten oder M. Basedow) oder eine Schilddrüsenvergrößerung (Struma) effektiv therapieren. Sie wird daher in diesen Fällen zunehmend als Therapieverfahren der ersten Wahl eingesetzt. Hierbei erhält die Patientin oder der Patient eine Kapsel (alternativ eine Flüssigkeit) mit radioaktivem Iod (131I), welches von den Schilddrüsenzellen in gleicher Weise wie „normales“, mit der Nahrung zugeführtes Iod aufgenommen wird. Durch die ausgesandte ß-Strahlung wird eine Verkleinerung der Schilddrüse oder Beseitigung einer Überfunktion bewirkt.

Für die Radiojotherapie ist IMMER eine stationäre Behandlung aus strahlenschutzrechtlichen Gründen notwendig.

Vorbereitung

Zur Vorbereitung wird jedoch ambulant vorausgehend ein unkomplizierter Radiojod-Test durchgeführt.

Weitere benötigte Voruntersuchungen oder Blutwerte würden unsererseits in einem jeweils geplanten Konsultationstermin zur Informationsvermittlung in aller Ruhe geprüft, besprochen oder eingeplant werden. Auch der angesprochene Radiojod-Test würde in diesem Kontext erklärt und besprochen werden.

Ablauf

Eine Radiojodtherapie erfolgt immer unter stationären Bedingungen.

In den allermeisten Fällen von gutartigen Erkrankungen bewegt man sich im sogenannten Niedrigdosisbereich. Das heißt, man darf sich bei uns auf der Station frei bewegen, die Station an sich jedoch nicht verlassen.

Wir haben eine helle, lichtdurchflutete Station mit großen Fenstern und gutem Ausblick, was nicht vermuten lässt, dass diese Station durch Strahlenschutzelemente die Strahlung nach außen hin nahezu gänzlich abschirmt.

Dieser Schutz hat jedoch zur Folge, dass die genannten Fenster nicht geöffnet werden können und eine Belüftungsanlage die Frischluftzufuhr steuert. Desweiteren besteht ein hochkomplexes System einer Überwachung der Strahlung und eines gesonderten Abflusssystems mit Abklinganlage (eigenes Konstrukt unter dem Klinikum), um sicher und normgerecht mit den strahlenden Substanzen und Abwässern/Fäkalien umzugehen. Von all dem bekommt der Patient jedoch nichts mit, auch Symptome oder Nebenwirkungen einer sog. Niedrigdosistherapie sind (unter Ausschluss einer Jodallergie) nicht zu erwarten, da die Schilddrüse das nahezu einzige Organ mit einer derartigen Jodverstoffwechslung ist.

Weitere Besonderheiten werden in unserem Infogespräch erklärt.

Die Patienten können erst nach Erreichen/Unterschreiten einer gewissen Grenzdosis (Abklingen der radioaktiven Strahlung+ Ausscheiden dieser), die wir während des Aufenthaltes ermitteln, entlassen werden. Meistens ist dieser Zeitraum nach 3-5 Tagen erreicht, nur selten werden Zeiträume um die 10d nötig. In letzteren Fällen, ggf. bei sehr großen Schilddrüsen oder zu behandelnden, großen Knoten, kann auch ein Verfahren nötig werden, bei dem der Patient 2x einige Tage auf unserer Station im Abstand von einem halben Jahr verbringen muss, um das gewünschte Therapieziel zu erreichen.

Eine Mindesttherapiedauer ist vom Gesetzgeber mit 2d vorgegeben.

Terminvereinbarung und Ansprechpartner

Für ein erstes ausführliches, ambulantes Gespräch sowie die stationäre Radioiodtherapie kann telefonisch ein Termin in unserer Schilddrüsenambulanz unter 03631412875 vereinbart werden.

Mögliche Risiken und Komplikationen

Die Radioiodtherapie ist mit einer unterwünschten Strahlenexposition verbunden, die auf die ausgesandte ß- und γ-Strahlung zurückzuführen ist. Aufgrund der geringen Reichweite der ß-Strahlung (mittlere Reichweite etwa 0,5 mm) ist die Strahlenbelastung jedoch für alle Gewebe, die selbst kein Iod aufnehmen, vergleichsweise gering. Allerdings nehmen die Speicheldrüsenzellen das radioaktive Iod in nennenswerter Menge auf und geben dieses in den Speichel ab. Es kann als Folge zu einer Entzündung der Speicheldrüsen und in seltenen Fällen zu einer bleibenden Schädigung kommen. Bei den üblicherweise relativ niedrigen Dosen der Radioiodtherapie bei gutartigen Schilddrüsenerkrankungen ist diese Gefahr jedoch gering. Sie können die Gefahr weiter minimieren, indem Sie Bonbons, Kaugummis und andere Dinge lutschen / kauen, die den Speichelfluss steigern. Durch Zerfall von Schilddrüsenzellen kann es selten zu einem kurzfristigen, vermehrten Freisetzten von Hormonen und somit zu einer vorübergehenden Überfunktion (Hyperthyreose) kommen. Folgen können beispielsweise Nervösität, Herzrasen, vermehrtes Schwitzen oder in seltenen Fällen Herzrhythmusstörungen sein. Sehr selten kann v. a. bei sehr großen Strumen die Schwellung des Schilddrüsengewebes zu einer Einengung der Luftröhre führen. Bei sehr großen Schilddrüsen lassen wir daher vor der Therapie eine Untersuchung der Luftröhre durchführen. Dem Neuauftreten oder der Verschlechterung einer Augenbeteiligung bei einem M. Basedow (endokrine Orbitopathie) wirken wir ggf. durch Gabe von Cortison-Präparaten während und nach der Therapie sowie einer optimalen Schilddrüsenhormoneinstellung im Anschluss an die Therapie entgegen.

Weiteres Vorgehen

Die Patienten erhalten im Anschluss an die Therapie leitliniengerechte Nachkontrolltermine und ein genanntes Prozedere, damit Patient und Überweiser wissen, was in welcher Reihenfolge zu tun ist.

Die Erstellung eines abschließenden Entlassungsbriefes erfolgt in zeitlich kurzem Abstand nach Entlassung und wird dem Überweiser zugesendet. Alle wichtigen Informationen und Folgetermine, falls zu dem Zeitpunkt definiert, sind darin nochmals enthalten.

Zunächst bitte noch stärkere Jodzufuhr vermeiden, bis der Therapieerfolg unsererseits bestätigt werden kann.

Radioiodtherapie bei bösartigen Schilddrüsenerkrankungen - Schilddrüsenkarzinom

Gleich vorweg- das Schilddrüsenkarzinom ist zum „Glück“ eine Entität, bei der es durch moderne Diagnostik, Früherkennung und gezielte Therapien in über 95% der Fälle einen heilenden Therapieansatz gibt mit Langzeitüberlebensdauern, die der Normalbevölkerung entsprechen. Dieser Absatz sollte die erste Angst bezüglich der Krankheit hoffentlich ein wenig nehmen können. Dennoch ist es eine ernstzunehmende Krebserkrankung, die dringend behandelt und nachbehandelt sowie kontrolliert werden muss.

Die Schilddrüsenkarzinome können feingeweblich (histologisch) in differenzierte, undifferenzierte (anaplastische) und medulläre Karzinome eingeteilt werden. Histologisch handelt es sich bei den differenzierten Schilddrüsenkarzinomen meist um papilläre Karzinome (ca. 70 %), gefolgt von follikulären Karzinomen (ca. 20 %). Die sehr aggressiven, anaplastischen Karzinome treten glücklicherweise sehr selten auf (ca. 2 %). Auch medulläre Karzinome, die von den C-Zellen ausgehen und über das Hormon Calcitonin den Calcium-Stoffwechsel regulieren, gehören zu den selteneren Schilddrüsenkarzinomen (ca. 8 %).

Bei den differenzierten Schilddrüsenkarzinomen sind die Eigenschaften des gesunden Schilddrüsengewebes weitgehend erhalten (z. B. Iodspeicherung). Somit sind sie der Radioiodtherapie, die etwa vier Wochen nach der Schilddrüsenoperation erfolgt, zugänglich. Hierbei erhält die Patientin oder der Patient eine Kapsel oder Flüssigkeit mit radioaktivem Iod (131I). Dies wird von den Schilddrüsenzellen und differenzierten Schilddrüsenkarzinomzellen in gleicher Weise wie „normales“, mit der Nahrung zugeführtes Iod aufgenommen und bewirkt durch die ausgesandte ß-Strahlung eine Zerstörung des nach der Operation verbliebenen Schilddrüsenrestgewebes sowie möglicher Tumorabsiedlungen (Metastasen).

Terminvereinbarung und Ansprechpartner

Für ein erstes ausführliches, ambulantes Gespräch sowie die stationäre Radioiodtherapie kann telefonisch ein Termin in unserer Schilddrüsenambulanz unter 03631 412875 vereinbart werden.

Vorbereitung auf die Therapie

Im Vorfeld erhobene Befunde wie OP-Bericht, histologischer Befund, Entlassungsbrief, HNO-Befund sowie Laborparameter sollten uns unbedingt vorliegen. Eine erhöhte Iodzufuhr z. B. durch die Gabe von iodhaltigen Röntgenkontrastmitteln (z.B. bei Computertomographien oder Angiographien), Medikamenten (z.B. Amiodaron, iodhaltige Desinfektionsmittel) oder Nahrungsergänzungsmitteln mit relevantem Iodanteil sollte in den letzten 6-8 Wochen vor der Radioiodtherapie vermieden werden.
Zudem sollte uns die aktuelle Medikation bekannt sein.
Um eine optimale Iodaufnahme zu erreichen, muss die Radioiodtherapie unter TSH-Stimulationsbedingungen erfolgen, das heißt, dass der TSH-Wert (Schilddrüse-stimulierendes Hormon) deutlich oberhalb des Normwertes liegen muss. Die Patientin oder der Patient befindet sich also vom Stoffwechsel her in einer Schilddrüsenunterfunktion. Auf diese Weise wird eine optimale Iodaufnahme möglicher noch verbliebener Schilddrüsen- oder Schilddrüsenkarzinomzellen gewährleistet. Daher kann nach der Operation auf die Gabe von Schilddrüsenhormonen als Substitutionstherapie bis zur Radioiodtherapie verzichtet werden.
Wir arbeiten seit einiger Zeit jedoch eher nach dem inzwischen anerkannten Prinzip der TSH-Stimulation mittels Medikament (Thyrogen), welches den TSH-Wert künstlich (durch rekombinantes TRH) stimuliert. Dabei kann der Patient postoperativ bereits eine SD-Medikation erhalten, rutscht nicht in die Unterfunktion und kann dennoch genauso mit gleichem Ergebnis die Radiojodtherapie über sich ergehen lassen.
Die Thyrogengabe erfolgt mittels i.m.-Spritze in direkter Vorbereitung 2 Tage vor stationärer Aufnahme zur Radiojodtherapie und wird unsererseits organisiert.

Ablauf der Therapie

In der Zeit zwischen Operation und Radioiodtherapie findet ein ausführliches, ambulantes Aufklärungsgespräch statt, in dem die Beschwerden und Vorerkrankungen besprochen und der Ablauf der Therapie detailliert erklärt wird. Zudem wird eine Sonographie (Ultraschalluntersuchung) des Halses zur Beurteilung des Schilddrüsenrestgewebes bzw. Narbengewebes und der Lymphknoten durchgeführt. Außerdem erfolgt eine Blutentnahme.
Am Tag der stationären Aufnahme findet erneut ein Gespräch mit der Stationsärztin oder dem Stationsarzt statt. Anschließend erfolgt eine körperliche Untersuchung. Zudem wird eine erneut Blutentnahme zur Bestimmtung der aktuellen Laborparameter durchgeführt. Meist wird der Hals nochmals sonographisch untersucht. Bei Patientinnen im gebärfähigen Alter muss vor der Therapie eine Schwangerschaft ausgeschlossen werden.
Für das differenzierte Schilddrüsenkarzinom erfolgt standardisiert eine Hochdosistherapie mit 3-4 GBq Jod 131.
Am Aufnahmetag erhält die Patientin oder der Patient die Therapiekapsel mit einem Glas Wasser (bei Schluckstörungen kann im Vorfeld auch die Gabe einer Flüssigkeit vereinbart werden). Auch im weiteren Verlauf des stationären Aufenthalts sollte auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr und regelmäßige Entleerung der Harnblase geachtet werden. Das radioaktive Iod (131I) mit einer physikalischen Halbwertszeit von etwa 8 Tagen reichert sich nun in den Iod-aufnehmenden Zellen an und führt so durch die ausgesandte ß-Strahlung zu einer Zerstörung des nach der Operation verbliebenen Schilddrüsenrestgewebes sowie möglicher Tumorabsiedlungen (Metastasen).
Am Tag der Entlassung wird eine 131I-Ganzkörperszintigraphie noch in unserer Ambulanz durchgeführt (in der Klinik, nur anderer Trakt), um neben dem verbliebenen Schilddrüsenrestgewebe mögliche Metastasen diagnostizieren zu können. Die Bilder werden mit einer empfindlichen Kamera (Gammakamera) aufgenommen und um eine Fusionsbildgebung (SPECT/CT) für hochwertige Detailaufnahmen ergänzt. Auf den so angefertigten Ganzkörperaufnahmen und Schichtbildern (v.a. des Halsbereiches) kann die Verteilung des Radioiods im Körper sichtbar gemacht und so mögliches Schilddrüsenrestgewebe oder Schilddrüsenkarzinomgewebe genau erkannt werden und Metastasen hoffentlich ausgeschlossen werden.
Aus Gründen des Strahlenschutzes darf eine Radioiodtherapie nur auf einer nuklearmedizinischen Therapiestation durchgeführt werden. Bei täglichen Messungen kann die von der Patientin oder dem Patienten ausgehende Strahlung bestimmt werden. Sollte eine Pausierung der SD-Hormonsubstitution durchgeführt worden sein oder die Medikation noch gar nicht angesetzt worden sein, kann noch während des stationären Aufenthalts meist damit (wieder) begonnen werden.

Mögliche Risiken und Komplikationen

Die Radioiodtherapie ist mit einer Strahlenexposition verbunden, die auf die ausgesandte ß- und γ-Strahlung zurückzuführen ist.
Um einer Gastritis vorzubeugen, erhalten die Patientinnen und Patienten einen medikamentösen Magenschutz.
Zum Schutz der Speicheldrüsen bekommen die Patientinnen und Patienten Zitronensaft und werden gebeten saure Bonbons zu lutschen oder Kaugummi zu kauen, um den Speichelfluss anzuregen.
Sehr selten kann es v. a. bei sehr großem Restschilddrüsenvolumen zu einer Entzündung des Schilddrüsenrestgewebes kommen, die falls erforderlich durch Kühlen und entzündungshemmende Medikamente behandelt werden kann.
Bei wiederholten Radioiodtherapien mit sehr hohen Gesamtaktivitäten, wie sie jedoch lediglich bei intensiven Therapien von Fernabsiedlungen des Schilddrüsenkrebses erforderlich sind, kann es zudem zu einer Schädigung des Knochenmarks mit Blutbildungsstörungen kommen. Zudem birgt die Therapie mit sehr hohen Gesamtaktivitäten das Risiko eines möglichen strahlenbedingten Folgekrebses, wobei jedoch das Risiko des Tumors selbst wesentlich größer eingeschätzt wird und strahlenbedingte Zweittumoren bei von uns angewendeten Gesamtstrahlendosen nur selten in der Literatur zu finden sind und bei uns bisher nicht nachweislich vorkamen.

Weiteres Vorgehen

Die Patienten erhalten im Anschluss an die Therapie leitliniengerechte Nachsorgetermine und ein genanntes Prozedere, damit Patient und Überweiser wissen, was in welcher Reihenfolge zu tun ist.
Die Erstellung eines abschließenden Entlassungsbriefes erfolgt in zeitlich kurzem Abstand nach Entlassung und wird dem Überweiser zugesendet. Alle wichtigen Informationen und Folgetermine, falls zu dem Zeitpunkt bereits definiert, sind darin nochmals enthalten.
Zwingend nötig ist eine Ganzkörper-Jod-131-Szintigraphie (Radiojod-Scan) 6 Monate nach einer Hochdosis-Therapie.

Sonderfälle / jodrefraktäres Schilddrüsenkarzinom/palliative Situation

Sollte in den wenigen Fällen von palliativen, jodrefraktären Schilddrüsenkarzinomen eine Metastasierung, ein Rezidiv oder anderweitig fortschreitendes Krankheitsgeschehen dokumentiert werden, gibt es heutzutage moderne Immuntherapien mittels z.B. Thyosinkinaseinhibitoren oder Checkpoint-Inhibitoren, welche auf Immunebene ein Tumorgeschehen ausbremsen oder zurückdrängen können.

Nach anfänglichen Nebenwirkungen sind diese Therapien in der individuellen Konstellation und in engem Kontakt zu Onkologen und mit dem Patienten gut verträglich und gut steuerbar.

Wir bieten in diesem Kontext eine Beratung und auch Einleiten/Organisieren dieser Therapien an.

Radiosynoviorthese (RSO)

Die Radiosynoviorthese ist ein nuklearmedizinisches Verfahren zur Behandlung von Erkrankungen der Synovia (Gelenkschleimhaut) mittels radioaktiver Isotope. Ziel ist der bindegewebige Umbau mit Wiederherstellung der Gelenkschleimhaut.

Indikationen

Die RSO ist eine Schmerztherapie zur Behandlung chronischer Entzündungen der Gelenkschleimhaut (chronische Synovialitis) und bei chronischen Gelenkergüssen, wie sie insbesondere bei der rheumatoiden Arthritis auftreten können, aber auch bei anderen Erkrankungen wie der aktivierten Arthrose, der PVNS (pigmentierte villonoduläre Synovialitis) und bei Reizzuständen nach Prothesenimplantation. Voraussetzung für die Durchführung einer RSO ist das Vorhandensein einer Entzündung der Gelenkschleimhaut (Synovialitis) bzw. eines Gelenkergusses.

Vorbereitung

Für die Therapie ist eine individuelle Planung nötig, ggf. müssen wir vorausgehend mit Ihnen zur Indikationsprüfung eine Skelettszintigraphie planen und durchführen.

Für die Vorbereitung ist in der Regel eine telefonische Konsultation nötig, besser jedoch ein Infogespräch direkt bei uns.

Bitte bringen Sie uns mögliche Voruntersuchungen und Unterlagen dazu – falls vorhanden- mit.
Vor der eigentlichen Behandlung erfolgt eine Aufklärung ärztlicherseits und ein Gespräch, um ggf. Fragen zu klären, die noch nicht während der Vorbereitungs- und Planungsphase geklärt werden konnten.

Desweiteren benötigen wir Auskünfte zu ggf. Allergien und einen aktuellen Medikamentenplan.

Ablauf / Therapienuklid / Behandelte Gelenke

  • Y-90: große Gelenke, insbesondere Kniegelenk

Für die Therapie ist eine individuelle Planung nötig, ggf. müssen wir vorausgehend mit Ihnen zur Indikationsprüfung eine Skelettszintigraphie planen und durchführen.
Die Behandlung per se findet ambulant (in unseren Räumlichkeiten/ MVZ Nuklearmedizin) statt. Wir führen eine orientierende Sonographie (Ultraschall des entsprechenden Gelenkes durch). Dann injizieren wir das radioaktive Medikament in das betroffene Kniegelenk unter steriler Abdeckung und unter sterilen Bedingungen in unseren Räumlichkeiten. Parallel wird eine kleine Menge einer Pertechnetatlösung injiziert (zu Bilddokumenationszwecken, s.u.) und nachfolgend Cortison in das Gelenk gespritzt (zur Reizlinderung).
Direkt nach der nur einen kurzen Moment dauernden Injektion erfolgen Bildaufnahmen der Kniegelenke an unseren Gammakameras.
Eine nötige Ruhigstellung der behandelten Gelenke wird mittels individuell angepasster Schiene von uns am Behandlungstag organisiert.
Da nach einer RSO das entsprechende Gelenk für 48-72 Stunden ruhiggestellt wird, ist die entsprechende häusliche Versorgung für diese Zeit zu planen.

Durch die Ruhigstellung ist in den meisten Fällen eine Thromboseprophylaxe indiziert, auch diese wird unsererseits für Sie organisiert und mit Ihnen besprochen.

Risiken und Nebenwirkungen

Insgesamt handelt es sich bei der RSO um einfaches und eher Risikoarmes verfahren. Um das Risiko zu minimieren, führen wie jede RSO unter Durchleuchtungskontrolle durch. Mögliche, seltene Risiken der RSO sind:
  • Reizung/ Rötung der Injektionsstelle
  • Infektionen sehr selten/ Empyem
  • Weichteilschaden (Strahlennekrosen) im umliegenden Gewebe bzw. der Haut und im Stichkanal
  • Schädigung von Bandstrukturen
  • Thromboserisiko aufgrund der erforderlichen Ruhigstellung für 48-72 h

Prognose

Die RSO führt bei einer Vielzahl von Patienten zu einer deutlichen Schmerzlinderung bis Schmerzfreiheit. Die volle Wirkung einer RSO kann aber mehrere Wochen bis Monate dauern.

Die Effizienz der Therapie ist jedoch auf abhängig von dem Zustand des (Rest)-Knorpels im Gelenk. Oftmals kommt es direkt nach der RSO zu einer vollständigen kurzzeitigen Schmerzfreiheit, diese ist zunächst allerdings eher durch die Cortisongabe in das Gelenk bedingt. Der weitere Therapieeffekt ist abzuwarten. Wir bitten nach jeder RSO die Patienten um eine Rückmeldung zu definierten Zeitpunkten und planen eine Therapiekontrolle (meist Skelettszintigraphie nach 6 Monaten) direkt im Anschluss an die Therapie, noch bevor der Patient die Abteilung verlässt.

Prinzipiell kann eine RSO auch mehrmals wiederholt werden, frühestens jedoch 6 Monate nach der ersten Therapie. Vor jeder Weiderholung einer RSO ist eine erneute 3- Phasen- Skelettszintigraphie erforderlich, um das Ausmaß der noch vorhandenen entzündlichen Aktivität im Gelenk nachzuweisen.

Befundmitteilung

Einen schriftlichen Befund der Untersuchung erhält die überweisende Ärztin oder der überweisende Arzt in den folgenden Tagen.