Facebook Instagram You Tube LinkedIn
Kliniken

Nuklearmedizin

Behandlunsgangebote

Somatostatinrezeptor-Szintigrafie

Somatostatinrezeptor-Szintigraphie mit Tc99m-Tectrotyd - Diagnostik von Erkrankungen (u.a. neuroendokrine Tumore), die mit der Expression von Somatostatinrezeptoren einhergehen

Neuroendokrine Zellen haben die Aufgabe Hormone (Botenstoffe) zu produzieren. Sie kommen vor allem im Bereich des Magen-Darm-Traktes, der Lunge und der Bauchspeicheldrüse vor. Von diesen Zellen ausgehende Tumore werden unter dem Begriff „neuorendokrine Tumore“ (NET) zusammengefasst. Die Tumorzellen zeichnen sich unter anderem dadurch aus, dass sich an ihrer Zelloberfläche eine besonders große Anzahl bestimmter Eiweiße (sogenannte Somatostatin-Rezeptoren, SSR) befindet, an die das Eiweiß Somatostatin binden kann. Die Somatostatinrezeptor-Szintigraphie wird primär bei Karzinoiden und bei gastro-entero-pankreatisch neuroendokrinen Tumoren eingesetzt. Weitere Tumore mit bekannter SSR-Expression sind das kleinzellige Bronchialkarzinom, das medulläre Schilddrüsenkarzinom aber auch Meningeome, Thymome und einige Lymphomsubtypen. Auch Neuroblastome, Paragangliome und das Phäochromozytom können mit der SSR-Szintigraphie untersucht werden. Die Expression von SSR bei verschiedenen Erkrankungen macht man sich in der nuklearmedizinischen Diagnostik und Therapie zunutze, indem man an einen Somatostatin-ähnlichen Stoff (Tectrotyd) ein radioaktives Nuklid (99 mTc) koppelt. Die Verteilung dieses schwach radioaktiv markierten Arzneimittels, das an die SSR bindet, kann dann mit empfindlichen Kameras (Gammakamera) nachwiesen und so Tumorzellen spezifisch dargestellt werden.

Vorbereitung auf die Untersuchung

Eventuell vorliegende Voraufnahmen, insbesondere auch Bilder früher durchgeführter Somatostatinrezeptor- oder MIBG-Szintigraphien, sollten uns zur Verfügung gestellt werden, da sie unter Umständen unnötige Untersuchungen ersparen und zudem bei der Beurteilung der Bilder zum Vergleich herangezogen werden können. Auch radiologische Voruntersuchungen (z.B. Röntgen, CT, MRT) sind für die Beurteilung hilfreich. Medikamente können in der Regel wie gewohnt weiter genommen werden. Wenngleich eine Interaktion mit Somatostatinanaloga nicht sicher ausgeschlossen werden kann, sollte auch diese Medikation, um ein erneutes Aufflammen tumorspezifischer Symptome zu vermeiden, nicht pausiert werden. Die Patientin oder der Patient muss nicht nüchtern erscheinen, sollte jedoch nicht viel essen und eher stilles Wasser trinken.

Ablauf der Untersuchung

Zunächst erfolgt ein Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt, in dem Vorerkrankungen (insbesondere Diabetes mellitus, Niereninsuffizienz), aktuellen Beschwerden (u.a. Durchfälle) und bisherige Untersuchungen und Therapien erfragt werden und zudem der Untersuchungsablauf erklärt wird. Nun wird das schwach radioaktive Arzneimittel langsam über eine Venenverweilkanüle injiziert und mit Flüssigkeit nachgespült. Das Arzneimittel verteilt sich über die Blutgefäße im Körper und reichert sich innerhalb der nächsten Stunden in den Tumorzellen an. Eine physiologische Aufnahme wird in Leber, Milz und Nieren und ableitendem Harnsystem sowie in Schilddrüse, Hypophyse und Darm beobachtet. Wir starten mit einer direkten Bloodpool-Aufnahme direkt nach Injektion (Liegezeit ca. 10 min). Nach 2 und 4 Stunden zeichnet eine empfindliche Kamera (Gammakamera) die nächsten Bilder auf, auf denen nun die Verteilung des Arzneimittels deutlich sichtbar gemacht werden kann. Zusätzlich werden durch Drehung der Gammakameras um den Körper herum computergestützt dreidimensionale Aufnahmen sowie Schnittbilder fraglicher Regionen angefertigt (Single-Photon-Emission-Computed-Tomography, kurz: SPECT), ggf. auch SPECT/CT (inkl. CT-Bildgebung). Diese Aufnahmen erhöhen die Aussagekraft der Untersuchung. Um eine gute Bildqualität zu erzielen, sollte die Patientin oder der Patient während der Untersuchung ruhig liegen bleiben. Weitere Aufnahmen werden ggf. bis zu 24 Stunden nach Injektion angefertigt. Meist kann der Patient nach 6-8 h die Abteilung verlassen und muss ggf. am nächsten Morgen erneut kommen für eine letzte Aufnahme. Zwischen den Aufnahmen dürfen die Patienten das Krankenhaus verlassen und müssen keine besonderen Verhaltensregeln beachten.
Vermeiden Sie jedoch dem Umgang mit Schwangeren und Kleinkindern am Tag der Injektion.

Mögliche Risiken und Komplikationen

Als Nebenwirkungen des verwendeten radioaktiven Arzneimittels können sehr selten Übelkeit, Herzrasen, Hitzegefühl, Bauchschmerzen und ein vorübergehender Blutdruckanstieg auftreten. Zur Vermeidung dieser Nebenwirkungen erfolgt die Injektion ausgesprochen langsam. Die Untersuchung ist mit einer Strahlenexposition verbunden, die etwa der fünffachen jährlichen natürlichen Strahlenexposition in Deutschland (~ 2.1 mSv pro Jahr) entspricht. Bei der Untersuchung von Kindern wird die injizierte Dosis entsprechend reduziert. Wegen der vergleichsweise hohen Strahlenexposition der Untersuchung prüfen wir die Indikation bei Kindern und Jugendlichen besonders streng. Die Strahlenexposition kann durch ausreichende Flüssigkeitszufuhr und häufiges Entleeren der Blase weiter reduziert werden.

Befundmitteilung

Einen schriftlichen Befund der Untersuchung erhält die überweisende Ärztin oder der überweisende Arzt in den folgenden Tagen.