Freitag, 22. November 2024, 12:06 Uhr
CO2-Injektor (Foto: SHK)
Die Klinik für Gefäßchirurgie des Nordhäuser Südharz Klinikums nutzt für die Diagnose und Therapie von Gefäßerkrankungen verschiedene bildgebende Verfahren wie zum Beispiel die Angiographie. Bei diesem Verfahren werden von den Medizinern auch jodhaltige Kontrastmittel eingesetzt, die für die Erkennbarkeit von Strukturen während der Röntgendurchstrahlung wichtig sind. Leider haben die Kontrastmittel auch Nebenwirkungen auf die Nierenfunktion, was besonders bei Risiko- oder Hochrisikopatienten problematisch werden könnte.
Im Südharz Klinikum kann seit einigen Tagen ein neuartiges Diagnoseverfahren eingesetzt werden. Statt eines Kontrastmittels wird Kohlendioxid in die Blutbahn injiziert. Das CO2 bietet in der modernen Medizin und damit im klinischen Alltag eine sichere Alternative für konkrete Patientengruppen mit Niereninsuffizienz, Transplantatnieren, Aortenaneurysmen, Hyperthyreose oder für die Suche nach Blutungsquellen.
Der Leiter Medizintechnik Heiko Saalbach erläutert: Kohlendioxid ist ein unsichtbares, geruchloses Gas und besitzt keine toxischen Eigenschaften. Als ein wichtiger Bestandteil der Atmosphäre kommt es auch im Körper des Menschen vor. Es ist etwa 20-mal löslicher als Sauerstoff im Blut und wird in kürzester Zeit über die Lunge wieder ausgeschieden. Luft eignet sich für dieses Verfahren nicht, da deren wesentliche Bestandteile Stickstoff und Sauerstoff schlecht löslich sind. Die Eigenschaften von CO2 machen es zu einem idealen und günstigen Kontrastmittel, das mithilfe eines entsprechenden Injektors injiziert wird.”
Der neue vollautomatische CO2-Injektor steht nun den Gefäßchirurgen um Chefarzt Markus Batereau im Südharz Klinikum zur Verfügung. Bei diesem Verfahren wird mit Hilfe eines computergesteuerten Injektors der Firma Angiodroid SpA über einen Katheter medizinisches CO2 exakt dosiert und kontinuierlich in ein Blutgefäß eingespritzt, das dann während der radiologischen Aufnahme eine zusammenhängende Blase bildet und das Blut verdrängt, um danach schnell vollständig in Lösung zu gehen und mit dem Blutstrom in die Lunge zu gelangen und dort umgehend abgeatmet zu werden.
Das Südharz Klinikum ist eines der ersten Krankenhäuser in Nordthüringen, dass dieses moderne Verfahren einsetzen kann.